50.000 Exponate können umziehen

50.000 Exponate können umziehen

4. Mai 2023 Aus Von Maximilian Victor

Lippstadt. Nach rund zweieinhalb Jahren ist das neue Museumsdepot in der Hospitalstraße 46a fertiggestellt. Im Rahmen eines Besuchs von LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann und Vertreterinnen des LWL-Museumsamtes wurde das Gebäude jetzt seiner Bestimmung übergeben. Damit werden nach und nach über 50.000 Exponate aus dem Bereich Volkskunde, Stadtgeschichte, Ur- und Frühgeschichte, bürgerliche Repräsentation, Kunst und Kunsthandwerk, Spielzeug, historische Fächer und Zeugnisse der Aufklärung in das neue Spezialgebäude umziehen und dort künftig fachgerecht eingelagert.

„So ein Depotbau ist in vielerlei Hinsicht kein alltägliches Unterfangen“, stellte Bürgermeister Moritz bei der Zusammenkunft im Depot fest, zu der neben der Kulturausschussvorsitzenden Sabine Pfeffer und Stellvertreter Holger Künemund auch Vertreterinnen des Vereins der Freunde und Förderer des Museums, des Heimatbundes und des Kulturrates geladen waren. Die Gäste hatten zuvor einen Rundgang durch das Gebäude unternommen, bei dem Museumsleiterin Dr. Christine Schönebeck die Besonderheiten der Museumsarbeit mit Blick auf das neue Depot erläutert hatte.

Rund 1,6 Millionen Euro hatte der Rat der Stadt Lippstadt insgesamt für den Umbau des ehemaligen Betriebsgebäudes der Westfälischen Metallindustrie AG zu einem Museumsdepot bereitgestellt. Mit weiteren insgesamt rund 376.000 Euro hatte der LWL die Realisierung des Depots inklusive der Einrichtung gefördert.

„Es war das letzte Mal, dass der LWL noch eine Förderung für ein eigenes Depot für ein Stadtmuseum ausgegeben hat und wir freuen uns natürlich sehr, dass Lippstadt seinerzeit berücksichtigt wurde“, bedankte sich der Bürgermeister bei den LWL-Verantwortlichen. Dass der LWL-Direktor und die Vertreterinnen des Museumsamtes jetzt auch großes Interesse daran gehabt hätten, das fertige Museumsdepot zu sehen, zeige die Wichtigkeit und Wertschätzung für das Projekt. 

In engem Austausch mit Museumsleiterin Dr. Christine Schönebeck begleitet das LWL-Museumsamt die Museumsentwicklung in Lippstadt bereits seit einigen Jahren und so bekräftigte auch Dr. Georg Lunemann im Rahmen des Depotbesuchs nochmals die Unterstützung des LWL: „Mit der Neueinrichtung des Museumsdepots in Lippstadt geben wir das Startsignal zu einer umfassenden Neuausrichtung des Stadtmuseums Lippstadt. Es ist der erste Schritt zur Entwicklung eines modernen Stadtmuseums, den der LWL gern mit einer Förderung unterstützt hat.“ Begeistert zeigte sich der LWL-Direktor von der Tatsache, dass das Depot in einem historischen Gebäude untergebracht ist. „Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Nutzung dieser tollen Räumlichkeiten“, so Lunemann.   

Zufrieden mit den Depot-Räumlichkeiten sind auch Museumsleiterin Dr. Christine Schönebeck und Restauratorin Susann Spörl, die künftig ihren Arbeitsplatz in der Hospitalstraße 46a haben wird. „Das Gebäude ist nur 650 Meter vom Palais Rose entfernt und bietet als ehemaliges Industriegebäude großzügige Verkehrsflächen, ein geräumiges Treppenhaus und einen Aufzug“, zählt Christine Schönebeck die Vorzüge auf. Dabei betont die Museumsleiterin ebenfalls, wie wichtig geeignete Lagerflächen für die Arbeit der Fachleute sind: „Sie sind die Grundvoraussetzung für die professionelle Museumsarbeit, denn zu den Aufgaben eines jeden Museums gehören das Sammeln, Bewahren, Forschen und Vermitteln.“

Mit der Fertigstellung des Depots stehen ebenfalls Flächen zur Verfügung, um die aktuelle Dauerausstellung des Stadtmuseums einzulagern, wenn das Gebäude in der Rathausstraße 13 saniert wird. „Die denkmalgerechte Sanierung des bestehenden Gebäudes wird der nächste Baustein sein“, so Bürgermeister Arne Moritz. Gleichzeitig werde ein städtebaulicher Wettbewerb für eine mögliche Neugestaltung des Areals rund um das Stadtmuseum ausgelobt. „Der Rat hat sich für ein Verfahren entschieden, in dem die unterschiedlichen Möglichkeiten und Notwendigkeiten ausgelotet werden sollen und auch eine umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung erfolgen soll. Ziel von Politik und Verwaltung sollte es dabei immer sein, eine möglichst breite Zustimmung in der Bevölkerung zu erhalten“, so Moritz weiter.

Mit der Schlüsselübergabe an Dr. Christine Schönebeck erklärte Arne Moritz das Depot für „grundsätzlich eröffnet“. Schließlich sei es normalerweise Sinn eines Depots, Türen und Fenster fest geschlossen zu halten, um die gelagerten Exponate vor schädlichen Umwelteinflüssen zu bewahren. Zumindest das zweite Obergeschoss, das perspektivisch für die Lagerung der Dauerausstellung genutzt werden soll, können Interessierte zuvor noch besuchen, wenn vom 28. Mai bis zum 27. August der gebürtige Lippstädter Künstler Claus Richter in den Räumlichkeiten ausstellt.