Zahlreiche Einsendungen für Stadtmuseum

Zahlreiche Einsendungen für Stadtmuseum

25. Mai 2020 Aus Von Wolfgang Streblow

Anfang April startete das Lippstädter Stadtmuseum einen Schreibaufruf unter dem Motto „Mein Tag in der Corona-Krise“. Seitdem sind zahlreiche Einsendungen beim Team des Stadtmuseums eingegangen – per Post oder per E-Mail. Die Einsendungen kommen nicht nur aus Lippstadt, sondern auch aus Erwitte, Warstein, Sundern, Geseke oder Arnsberg.

„Wir schaffen auf diese Weise eine wichtige Quelle für nachfolgende Generationen“, ist sich Dr. Christine Schönebeck, Leiterin des Stadtmuseums sicher. Da die Dokumente unmittelbar im Moment der Krise entstehen, könnten sie zu einem späteren Zeitpunkt wertvolle Informationen liefern. „Spätere Erinnerungen beinhalten auch immer Prozesse des Vergessens. In einem Jahr werden wir die Krise anders sehen, als im unmittelbaren Erleben“, betont Schönebeck. Geplant ist daher, die jetzt eingereichten Briefe, in zwei Jahren oder sogar erst in 50 Jahren zu öffnen – das dürfen die Absender selbst entscheiden. Überwiegend haben sich die Verfasser bis jetzt für eine Öffnung in zwei Jahren entschieden.

„Wir freuen uns sehr über die Einsendungen. Noch mehr freuen wir uns aber darüber, dass wir mit dem Schreibaufruf zu weiteren, ähnlichen Projekten anregen konnten“, erklärt Christine Schönebeck. So hat eine Grundschule in Lippstadt den Aufruf kindgerecht über die Homepage an die Eltern weitergeleitet. Die Kinder haben eine „Zeitkapsel“ hergestellt und konnten selbst entscheiden, wann die Kapsel geöffnet werden darf. Auch der Verein „Let’s go“ im Winterberger Raum hat die Idee aufgegriffen und Kinder zum Schreiben animiert. Eine Lehrerin am Berufskolleg am Eichholz in Arnsberg wurde von einer Kollegin auf den Schreibaufruf aus Lippstadt aufmerksam gemacht. Sie hat noch vor den Osterferien, in der Zeit, als Schüler mit Lernaufgaben für das Lernen auf Distanz zu versorgen waren, zum Tagebuchschreiben angeregt. Mittlerweile hat sie sich mit der Museumsleiterin in Verbindung gesetzt und gemeinsam dieses Teilprojekt weiterentwickelt. Es wurden neue Impulse gegeben, woraufhin zum Beispiel Selfies und Fotostrecken aus der Kontaktsperre von den Schülerinnen und Schülern entstanden sind.

Es soll weitergehen: „Einsendungen sind weiterhin willkommen, jedes Corona-Tagebuch, jeder authentisch beschriebene Corona-Tag, jedes Foto aus dieser Zeit des Wandels ist eine wertvolle Quelle für nachfolgende Generationen“, so Schönebeck. Die Quellen werden sicher verwahrt und in Zukunft im gerade entstehenden Depot des Stadtmuseums Lippstadt gelagert.