„Das Herz wird nicht dement“ – Lesung Gabi Schotte Lange –

„Das Herz wird nicht dement“ – Lesung Gabi Schotte Lange –

19. September 2019 Aus Von Wolfgang Streblow

öffnet Blick für Gefühlswelt von Demenzkranken

Mit ihrem Buch „Das Herz wird nicht dement“ war Gabi Schotte-Lange auf Einladung des Demenznetzwerkes Lippstadt jetzt zu Gast in Lippstadt. Im Rathaussaal folgten gut 50 Interessierte der Lesung aus dem Buch, das die Diplom-Sozialpädagogin gemeinsam mit dem Pädagogen Dr. Udo Baer verfasst hat. Die Lesung öffnete den Blick für die Gefühlswelt von Demenzkranken

Dabei gestaltet sich der Abend lebendiger und aktiver als man es von einer Lesung erwarten könnte: Immer wieder unterbricht die Autorin, die als Gestaltungstherapeutin und kreative Leibtherapeutin viele Jahre Erfahrung in der Altenarbeit hat, ihren Vortrag, um mit dem Publikum kleine Übungen zu machen. Es geht ihr vor allem darum, dem Publikum zu vermitteln, wie sich die Gefühlswelt eines an Demenz erkrankten Menschen darstellt und wie sich der Zugang zu ihm gestalten lässt.

Eine große Rolle spielen neben den Gefühlen dabei auch die Sinne: „Haben Sie den Duft einer Rose in der Nase, wenn Sie die Blume vor Augen haben? Haben Sie den Geschmack von Bier im Mund, wenn Sie daran denken? Oder erinnern Sie sich, wie sich Samt anfühlt?“ Mit diesen Fragen lenkt Schotte-Lange den Blick auf eben diese andere Art von Ansprache und Kommunikation, die im Umgang mit Patienten, die an einer Demenz erkrankt sind, wichtig sind. Auch können Musik, Bilder, Gedichte oder bestimmte Geräusche Erinnerungen in den Menschen hervorrufen und für positive Erlebnisse sorgen. Wie wichtig dies nicht nur für die erkrankten Menschen, sondern auch für Pflegekräfte oder Angehörige ist, die die Menschen begleiten, macht die Autorin dabei sehr deutlich.

Sie geht aber auch auf die Ängste der erkrankten Menschen ein und plädiert dafür, den Menschen in ihren Ängsten zu begegnen. Gut gemeinte, beruhigende Worte kämen bei den Menschen oft nicht an, sondern führten häufig dazu, dass Ängste und Unruhe noch größer würden.     

Aus ihrem Buch liest Gabi Schotte-Lange daher auch insbesondere Passagen vor, die sich mit entsprechenden Erlebnissen aus ihrem Berufsalltag befassen. Da geht es um den Herrn, der die Tangoklänge zum Anlass nimmt, mit der Betreuerin durch den Raum zu tanzen oder die Dame, die nach dem Frühstück Angst hat, in den Aufzug zu steigen, obwohl sie ihn vorm Frühstück noch wie selbstverständlich genutzt hat.

Die Zuhörer – unter ihnen sowohl Professionelle als auch Ehrenamtliche sowie Angehörige – hören aufmerksam zu und lassen sich bereitwillig auf die Übungen ein, die schließlich auch zu einem regen Austausch untereinander führen.