Gemeinsam den Weg zur Bildung öffnen

Gemeinsam den Weg zur Bildung öffnen

18. Dezember 2015 Aus Von Wolfgang Streblow

 

Nichts beschäftigt die Lippstädter derzeit so sehr wie das Thema Flüchtlinge. Mehrere Migrantenvereine haben in Verbindung mit engagierten Privatpersonen Projekte ins Rollen IMG_0162gebracht, die Kindern aus Zuwandererfamilien zur außerschulischen Bildung verhelfen wollen. Weitere Projekte sind in Planung. „Wir wollen damit einen Beitrag zur Integration leisten, uns einmischen und Verantwortung übernehmen“, sagen Maria Massidda und Alpay Ahmet, Mitglieder des Integrationsrat in Lippstadt.

Vor wenigen Tagen

fand die Abschlussveranstaltung „Fotostory 2.0: Fotografiere Deine Geschichte“ statt, bei der rund 40 Kinder zusammen mit Flüchtlingskinder zwischen acht und fünfzehn Jahren mitgewirkt haben.

  • Beim ersten Treffen wurde in der Bibliothek eine Geschichte zum Thema Flüchtlingskinder in Deutschland gelesen und auch erste Testfotos für Fotostories gemacht.

 

  • Das zweite Treffen fand im Indoor-Spielplatz in Soest statt, wo die Kinder ein paar unbeschwerte Stunden beim Spielen und Toben genießen und sich besser kennenlernen konnten. „In Soest war sehr schön zu beobachten, wie sich beide Gruppen das erste Mal begegnet sind und sofort zusammengefunden haben“, berichtet Kai Jacobs.

 

  • Beim dritten Zusammentreffen wurden mit Hilfe der drei Ehrenamtlichen Kai Jacobs, Rainer Heither und Katharina Siekmann die Bilder ausgewählt, bearbeitet und im Bildbearbeitungsprogramm zu einer Fotostory zusammengeführt.

 

  • Abschließend präsentierten die Kinder ihre Bildergeschichten und vor allem die Ideen und Wünsche dahinter auf einer offenen Veranstaltung.
    Mit dabei waren neben den Eltern und Interessierten auch die SPD Landtagsabgeordnete Marlies Stotz.

Ein Projekt, das gleich in mehrfacher Hinsicht ein voller Erfolg war: „Wir konnten damit einerseits viele Flüchtlingskinder und andere Kinder mit ausländischen Wurzeln ansprechen, die nur schwer Zugang zu Bildungsmöglichkeiten haben, sie zueinander in Kontakt bringen und ihnen spielerisch den Umgang mit modernen Medien zeigen“, so Maria Massidda. Aber auch in anderer Hinsicht sei das Projekt erfolgreich gewesen: „Wir haben wieder einmal gezeigt, dass verschiedene Migrantenvereine und andere Institutionen erfolgreich an einem Strang ziehen können, wenn es um eine gute Sache geht“. An dem Projekt waren nämlich der Bildungs- und Kulturverein der West Thrakien Türken Lippstadt e.V. ebenso beteiligt wie der Türkische Elternverein sowie weitere Organisationen wie der Lippstädter IMG_0076Studentenverein Nexxage e.V und Vertreter der Stadt wie Werner Kalthoff als Fachdienstleiter Soziales und Integration und Büchereileiterin Ulrike Weyrich.

Die Qualifizierungsschulung der Stiftung “Digitale Chancen” fand in Lippstadt im Cartec statt, wo die Seminarräume kostenlos zur Verfügung gestellt wurden.
Gute Noten bescheinigt dem Fotoprojekt auch die beteiligte Sozialpädagogin Katharina Siekmann: „Für mich erstaunlich war, wie selbstverständlich die Kinder von Anfang an miteinander umgegangen sind. Unabhängig von Alter, Kultur oder Sprache. Es gab keinen Streit untereinander – und das habe ich schon ganz anders erlebt. Im Gegenteil: Es haben sich Freundschaften gebildet, man half sich gegenseitig. Sehr bemerkenswert fand ich ebenfalls, wie schnell die Kinder den Umgang mit den Tablet-Computern gelernt haben“, so die Sozialpädagogin. „Darüber hinaus gefielen mir die Begeisterung Einzelner für Bücher und das Lesen wie auch das Schreiben und das Erlernen der deutschen Sprache. Mit unserem Projekt ist es uns gelungen, dass viele Kinder sich einen Büchereiausweis zugelegt haben. “

„Wir können gemeinsam viel für Flüchtlingskinder und Kinder aus bildungsfernen Familien erreichen und wollen in Zukunft noch stärker zusammen arbeiten“, erklären Alpay Ahmet, IMG_0374-1Pascal Siekmann, Vorsitzender des Studentenverein Nexxage, sowie Maria Massidda. Seit 2014 ist sie Mitglied im Integrationsrat der Stadt – als Einzelkandidatin. In der Vergangenheit hatte sie bereits ein Projekt für Migrantenkinder angestoßen und erfolgreich durchgeführt: Den Leseclub, der in Verbindung mit der Stiftung Lesen im Bewohnerzentrum in der Juchaczstraße über drei Jahre konzipiert ist und Kinder aus Flüchtlings- und Migrantenfamilien zum Lesen anregen soll.
Die vergangenen Erfolge haben die zweifache Mutter zu weiteren Projekten animiert: Ein weiteres Projekt zum Thema „Bilderbuchkino“ für Drei- bis Sechsjährige ist ebenfalls in Arbeit.
Trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten wollen wir uns beteiligen und für dieses wichtige Ziel eine gute Arbeit leisten – da sind sich alle Kooperationspartner einig. Da eine systematische Förderung von Migrantenorganisationen als Träger von Integrationsangeboten gegenwärtig nicht umfassend stattfindet, suchen wir uns über die überregionalen Träger die Unterstützung und Förderung, die wir brauchen. Das funktioniert – und trägt sicher ganz erheblich zu Akzeptanz und Integration bei“, ist Alpay Ahmet Vorsitzender des Bildungs- und Kulturverein der West Thrakien Türken Lippstadt e.V. überzeugt. Wer sich an den Projekten beteiligen möchte, kann unter familia2307@gmail.com oder unter Telefon 0159 04063704 mit Maria Massidda in Kontakt treten.